Kungsleden Trekkingtour - Tagebuch von Nadja

Nadja berichtet in ihrem Tagebuch von der Kungsleden Trekkingtour von Kvikkjokk nach Saltoluokta. In mehreren Etappen und mit mehrtägigen Wanderungen von Hütte zu Hütte erlebt sie die wunderschöne Natur Schwedens, deren Tiere und Pflanzen sowie die schwedische Kultur hautnah. Mehr als 70 km legte sie mit ihrer Gruppe zurück und genoss dabei eine traumhafte Aussicht auf das Fjäll. Eine magische Landschaft, die man einfach mit eigenen Augen gesehen haben muss.

Eintreffen der Gäste und Besprechung der Kungsleden Trekkintour

Am Vortag trafen nach und nach die Gäste für die kommende Tour bei Wildact ein. Insgesamt waren 8 Füsse und 12 Pfoten während mehreren Tagen von Kvikkjokk nach Saltoluokta auf die Kungsleden Trekkintour unterwegs. Nach einem ersten Kennenlernen und einer Besprechung der Tour, wurden bereits die ersten Geschichten und Erfahrungen ausgetauscht. Und natürlich stellte sich die Frage: „Was muss ich denn alles mitnehmen und was kann zu Hause bleiben?

Rucksack packen, Essen aufteilen und Fahrt nach Kvikkjokk

Während unserer mehrtägige Trekkingtour auf dem Kungsleden, von Hütte zu Hütte verpflegten wir uns mit selbst getrockneten leckeren Mahlzeiten und Suppen, so wie selbst gemachtem Brot von Wildact. Für zwischendurch gab es Nüsse, Trockenfrüchte sowie natürlich Schokolade. Nachdem die ganze Verpflegung aufgeteilt war, hiess es Abschied nehmen vom Camp und Abfahrt nach Kvikkjokk. Die freie Zeit bis zum leckeren Midsommar-Buffet in der Fjällstation verbrachten wir mit einem Besuch bei der Stromschnelle sowie einem Spaziergang zur schönen Holzkirche.

1. Tag ag Kvikkjokk - Pårte/ 17 km - ca. 300 Hm - 7 Stunden inkl. Pausen

Bevor wir in unsere mehrtägige Trekkingtour auf dem Kungsleden starteten, gönnten wir uns nochmals ein ausgiebiges Frühstück. Motiviert wanderten wir nach einem obligatorischen Gruppenfoto und dem wiegen der Rucksäcke bei schönstem Wetter los. Begleitet von einigen oder doch auch vielen Groupies (Mücken) wanderten wir durch schöne Wälder entlang von Birken, Fichten, verschiedenen Moosen und Beerensträuchern immer weiter dem schwedischen Fjäll entgegen. Regelmässig gab es für uns und die Hunde eine wohlverdiente Trink- sowie Badepause. Nach einer leckeren Suppe beim Mittagsstopp legten wir kurzerhand einen Fotostop am See ein. Die Hunde plantschten und schwammen eine Runde und wir genossen die wunderschöne Aussicht. Nach weiteren eineinhalb Stunden erreichten wir unser Tagesziel: Pårte. Wir können die Rucksäcke absetzten, die Schuhe ausziehen und einen leckeren Preiselbeersaft trinken. Auf den letzten paar Kilometern merkten wir doch langsam aber sicher, dass wir normalerweise nicht mit 15-20 kg schweren Rucksäcken unterwegs sind. Wir bezogen unsere Unterkunft in der Pårtestugan und gönnten uns anschliessend ein erfrischendes Bad im See (11°C Brrrr…) Zum Abendbrot gab es ein sagenhaftes Rentierchili!  Den ersten Tag liessen wir bei einer Stretchingrunde und gemütlichem Plaudern ausklingen. Müde fielen wir anschliessend alle in unser Bett.

2. Tag Pårte - Aktse/ 23 km - ca. 550 Hm - 9 Stunden inkl. Pausen

Eine der längsten Etappen auf der Kungsleden Trekkintour und eine Bootsfahrt warteten am zweiten Tag auf uns. So machten wir uns früher auf den Weg durch die schönen schwedischen Wälder, überquerten einige Brücken und stiegen mit der Zeit immer höher. Die Hitze liess uns beim Aufstieg gehörig Schwitzen. Belohnt wurden wir anschliessend mit einer wunderschönen Weitsicht auf das umliegende Fjäll des Kungsleden und die ersten Schneefelder. Nicht nur die Hunde nutzen den Schnee für eine erfrischende Abkühlung, auch der Guide nahm sich ein wohlverdientes Schneebad ;) Einmal die Höhe erklommen, wanderten wir mit toller Fernsicht immer weiter. In der Hälfte der Tagesstrecke gab es  ein wohlverdientes Mittagssüppchen mit Brot, Trockenfleisch und Schokolade. Unterwegs trafen wir auf entgegenkommende Wandersleute und konnten eine Schneehuhnfamilie beobachten. Die Küken waren zuerst ganz still und gut versteckt, folgten aber dann flatternd und hüpfend ihrer Mama ins Gebüsch, während der Papa uns aus weiterer Distanz beobachtete.

Zwei Stunden genossen wir die Aussicht auf der Kungsleden Terkkingtour, machten uns dann an einen kurzen Abstieg und wanderten dann weitere anderthalb Stunden durch den wunderbaren Birken- und Kiefernwald. Gerade rechtzeitig erreichten wir den Bootstransfer. Gemütlich wurden wir über den Laitaure geschippert und konnten einen ersten Blick in Richtung Sarek Nationalpark werfen. Den letzten Kilometer packten wir auch noch und wurden mit erfrischend kühlem Preisebeersaft bei der Aktsestugan HERZLICH WILLKOMMEN geheissen. Nach einem feinen Gemüsecurry mit Reis erholten wir uns anschliessend in der Sauna von der langen Etappe.

3. Tag Aktse/ 7 Km ca. 10 Hm ;) - 3,5 h

Heute sollte am Nachmittag ein Gewitter aufziehen. Deshalb haben wir in der Gruppe entschieden die Kungsleden Terkkingtour zum Skierffe auf den Dienstag zu verschieben und einen Ruhetag einzulegen. Ausschlafen und gemütlich Frühstücken war angesagt. Schlussendlich blieb es aber nicht dabei ;) Ohne schweres Gepäck machten wir uns auf den Weg zum Opferplatz unterhalb des Skierffe. Verfolgt von einigen Mücken, feuchten Wegen und zwei Bachüberquerungen genossen die Hunde nach eineinhalb Stunden eine herrliche Abkühlung im See. Oberhalb der Felsbrocken hatten wir  eine fantastische Aussicht auf das milchige Wasser des Seebeckens und die schroffen, steile Felswand des Skierffes. An dieser Stelle entschieden wir uns umzudrehen und nicht bis zum Opferplatz weiter zu wandern und kraxeln. Auf dem Rückweg gab es nach einem Ausrutscher noch ein unfreiwilliges Bad im Bach und eine Kreuzotter kreuzte unseren Weg. Bis auf die Schlange und die Mücken hielt sich die Tierwelt leider versteckt. Zurück in Aktse genossen wir wieder den Luxus einer Saune und das kühle Bergwasser. Beim Abendessen schmiedeten wir den Plan bereits um Mitternacht den Skierffe zu erklimmen, packten unsere Sachen zusammen und holten uns kurz etwas Schlaf.

4. Tag Aktse - Skierffe - Aktse/ 16 km - ca. 650 Hm - 7,5 Stunden inkl. Pausen

Der Wecker klingelte uns nach gut 2 Stunden Schlaf aus dem Bett auf der Kungsleden Terkkingtour. Um 00.13 Uhr zeigte mein Handy an, als wir unsere Mitternachtswanderung starteten. Bei kühlen 16 °C (statt 25 °C tagsüber) schafften wir die ersten 300 Höhenmeter zügig. Unterwegs begegneten wir einem laut schnarchenden Zelt sowie Mücke Freddi und gefühlt allen anderen Mücken auf dieser Welt. Sie begleiteten uns mal mehr mal weniger mit einem ständigen Gesumme querfeldein übers Fjäll. Dank der Mitternachtssonne konnten wir unbeschwert mitten in der Nacht wandern und genossen die Farben der Morgendämmerung. Gegen 03.00 Uhr, kurz vor dem letzten Aufstieg, brach die Sonne langsam hinter einer Wolke hervor und schenkte uns eine einmalige Lichtstimmung. Die Berge rund um uns waren in schönstes Morgenlicht getaucht und unter uns schlängelten sich das Wasser durch das Rapadalen mit seinen verschieden farbigen Seen. Der Anblick war traumhaft und unbeschreiblich. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Wir waren alleine auf dem Skierffe. Eine Stunde genossen wir das Spektakel und machten Fotos der magischen Landschaft, bevor plötzlich der Nebel aufzog und das Rapadalen und uns verschluckte. Die Fotos geben einen Einblick, aber man muss es einfach mit eigenen Augen gesehen haben :D

Bevor es an den Abstieg zurück nach Aktse ging, genossen wir noch eine stärkende Couscous-Suppe. Als uns die ersten Wanderer auf dem Rückweg begegneten, war die Spitze noch immer in Wolken gehüllt. Wir hatten grosses Glück und waren zur Richtigen Zeit am richtigen Ort. Ob die anderen Kungsleden Wanderer das Rapadalen gesehen haben? Wahrscheinlich erst am Nachmittag. Zurück in Aktse wartete bereits ein leckeres Frühstück so wie unser Bett auf uns. Wir hatten uns unseren Ruhetag nun verdient und wünschten gegen 08.30 Uhr gute Nacht ;)

5. Tag Aktse - Sitojaure/ 13 km - 420 Hm - 4,5 Stunden inkl. Pausen

Die kürzeste Etappe auf der Kungsleden Trekkintour stand heute auf dem Programm. Mit immer leichterem Rucksack nahmen wir die 13 km unter die Füsse, respektive 5km davon unters Boot. Um noch vor dem angesagten Gewitter bei der Schutzhütte anzukommen, starteten wir heute trotzdem auch früher. Unser Ziel: Nicht Nass werden ;) Nach einem erneuten Aufstieg Richtung Skierffe folgten wir dem Kungsleden weiter auf unserer Trekkingtour nach Sitojaure. Einmal die Höhe erreicht wanderten wir gemütlich über die Hochebene und nach einem kurzen knackigen Abstieg ging es teilweise über Planken weiter bis zum See. Wir waren schneller als gedacht und kamen kurz vor Mittag an. Nach einem kühlen Bad der Hunde im See, setzten wir uns in die Schutzhütte. Zuerst mussten aber noch ein paar Mücken in Leben lassen, damit wir gemütlich in der Hütte pausieren konnten. Wie angesagt zog gegen 14 Uhr ein heftiges Gewitter über uns hinweg. Dies störte uns aber nicht im geringsten. Bis uns das Boot um 17 Uhr über den See schipperte, assen wir unser Mittagessen, plauderten zusammen und tauschten uns mit anderen Wanderern aus, die in die Gegenrichtung unterwegs waren. Für die Bootsfahrt empfohlen uns die anderen die Wanderschuhe gleich auszuziehen, war der Steg auf der Gegenseite doch unter Wasser. Bekleidet mit Regenhose, Regenjacke und mit Crocs oder Barfuss ging es aufs Boot. Während die Überfahrt noch trocken war, war der Ausstieg definitiv nach und das einzige Mal auf der Wanderung mussten wir die letzten Meter im Regen bewältigen. Auch heute war wieder Zimmer beziehen, plaudern und Abendessen essen angesagt. Das feine Risotto mit Pilzen und Würstchen liess uns den kurzen Regen schnell vergessen und schon bald zeigte sich die Sonne wieder von ihrer schönsten Seite.

6. Tag Sitojaur - Saltoluokta/ 19 km - ca. 135 Hm - 8 Stunden inkl. Pausen

Kurzum stand bei nochmals schönstem Wetter die letzte Etappe auf  der Kungsleden Trekkingtour auf dem Programm. Wenige Höhenmeter, dafür ein paar Kilometer mehr warteten auf uns. Nach einem „gäbigen“ leichten Anstieg ging es durch die wunderbare Natur geschmückt mit einzelnen kleinen Seen, Schneefeldern und Aussicht auf kleine Felsformationen. Immer wieder überquerten wir ein Bächlein, füllten unsere Flaschen und genossen in der Nähe eines schönen Flüssleins unsere allerletzte Suppe mit Brot und Elchwurst. Gegen halb drei erreichten wir den letzten Abstieg und gönnten uns nochmals ein Pause mit etwas Nussschokolade. Wir hatten es fast geschafft … nur noch der Abstieg nach Saltoluokta, zeitlich knapp eine Stunde wandern, trennte uns von unserem Ziel. Alle paar hundert Meter genossen wir die unglaubliche Sicht in die Berge und liessen unsere Gedanken kreisen. War es das schon? Sind wir wirklich fast da? Ja, da vorne ist die Fjällstuga. Gemeinsam liefen wir die letzten Schritte mit einem zufriedene Lächeln und wahrscheinlich auch etwas Erleichterung ins Ziel. Wow, was für eine Leistung von unserer Gruppe!

Wir sind zusammen gewandert, haben gemeinsam geschwitzt, gewitzelt, geflucht, gelitten, gedehnt, gekocht, gegessen, haben über Mücken gelästert und einige auf dem Gewissen, über die Schweizer und ihr Herzli, Bäumli und weitere -lis gelacht, hatten ein paar kleinere oder grössere Blasen, fuhren Boot, hörten uns spannende und lustige Geschichten an und sahen einmalige und wunderschöne Landschaften von Schweden auf der Kungsleden Terkkintour. Insgesamt liefen wir zusammen mit unseren Vierbeinern gut 70 km, was mitsamt den Höhenmetern einer Strecke von über 100 Leistungskilometer entspricht. Mit gut beladenen Rucksäcken definitiv nicht eine Sonntags-Wanderung :-)

In Saltoluokta erwartete uns eine Sauna mit fantastischer Aussicht ins umliegende schwedische Fjäll, eine warme Dusche sowie weiche Betten und ein super feines Abendessen im Restaurant. Wohlverdient genossen wir den Luxus und den gemeinsamen Abend :)

Infos und Interessante Links zur Kungsleden Trekkingtour

Detailierte Informationen zum Tourenprogramm findet man hier ►Kungsleden Trekkingtour

Informaionen zu den Unterkünften auf dem Kungsleden und ganz Schweden ►STF- Hütten

Bus- und Zugverbindungen in Schweden ►Öffentlicher Verkehr

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